HERBSTABENDE
Die Herbstabende im Landgrafenschloß Biedenkopf sind ein fester Bestandteil des Hinterländer Kulturlebens. Das treue Publikum freut sich jedes Jahr über ein abwechslungsreiches Programm in malerischer Kulisse. Veranstalter sind das Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf (Landkreis Marburg-Biedenkopf/Eigenbetrieb Jugend- und Kulturförderung) in Zusammenarbeit mit dem Schloßverein Biedenkopf e.V. (Konzerte), dem Hinterländer Geschichtsverein e.V. (Vorträge) und BIDKultur e.V. (Theater).
Eine Voranmeldung bzw. Kartenreservierung ist für alle Veranstaltungen nötig. Reservieren können Sie zu gegebener Zeit unter Telefon
06461 924651 oder per Mail
Hinterlandmuseum (at) Marburg-Biedenkopf.de.
Das Programm der
Herbstabende 2023 verspricht beste Unterhaltung:
- 08.10.2023, 17:00 Uhr: „Der Rabe“ und andere Gedichte – Ein Abend mit Edgar Allan Poe
„Der Rabe“ ist wahrscheinlich Edgar Allan Poes bekanntestes Gedicht. Eine Auswahl seiner besten, romantischsten und schaurig-schönsten Gedichte wird in einer Mischung aus Lesung und Liederabend dargeboten. Selten wurden die Essenzen des Lebens, nämlich Liebe und Tod, so voller mystischer Schönheitbahandelt wie in der Lyrik des Edgar Allan Poe. Gänsehaut ist garantiert.
Lesung und Liederabend mit dem Trio Amontillado, Biedenkopf. Stefan Briel (Gesang), Silvia Salzbauer (Piano) und Thomas Salzbauer (Saxophon) – Eintritt 12,– Euro, für Mitglieder des Schloßvereins 10,– Euro.
- 13.10.2023, 19:00 Uhr: 100 Jahre Radio oder: Der Sound des Hinterlands
Am 29. Oktober 1923 wurde in Berlin die erste Radiosendung ausgestrahlt. Es dauerte noch einige Zeit, bis die ersten Radiosendungen auch im Hinterland zu hören waren, und es bedurfte besonderer Anstrengungen. Der Vortrag skizziert die Geschichte des Radios im Hinterland von den einfachen Anfängen über die Maifeiern 1933 bis zur Einweihung des Senders Biedenkopf auf der Sackpfeife 1953. Auch die vielen neugegründeten Radiogeschäfte und die Staffelberg-Auseinandersetzungen 1969 werden nicht fehlen. Ein kleiner Höhepunkt: Erstmals werden in der Veranstaltung Originalaufnahmen vom Staffelberg aus dem Jahre 1969 vorgestellt.
Vortrag von Dr. Hans-Jürgen Krug, Hamburg – Eintritt frei.
- 15.10.2023, 19:00 Uhr: Gebt uns Bücher, gebt uns Flügel – Die Kinderbuchbrücke der Jella Lepman
1945 sollte sich die jüdische Journalistin Jella Lepman im Auftrag der amerikanischen Besatzungsmacht im Rahmen der demokratischen Bildungsarbeit der Re-Education um die Belange deutscher Frauen und Kinder kümmern. Ihre Idee: Um eine erneute Katastrophe wie den eben erst beendeten Weltkrieg zu verhindern, müsste man bei den Kindern aller Nationen ansetzen, eine Völkerverständigung im Kleinen in Gang setzen. zu diesem zweck könnte man Kinderbücher ausstellen, vielleicht eine Bibliothek gründen ... Im September 1949 entstand die Internationale Jugendbibliothek in München.
Dokumentarfilm von Andreas Steinhöfel (Buch und Regie), Biedenkopf. – Eintritt 5,– Euro.
- 20.10.2023, 19:00 Uhr: Landschaft und Region bei Otto Ubbelohde (1867–1922)
Otto Ubbelohde teilte mit vielen zeitgenössischen Kunstschaffenden eine enge Verbundenheit mit seiner heimatlichen Region, wie sie etwa auch in der Willingshäuser Malerkolonie zu finden war. Insofern kann er der damals verbreiteten Bewegung des Regionalismus zugeordnet werden. Ubbelohdes künstlerische Absichten gingen jedoch darüber hinaus und reichten ins Universelle; auch dies verbindet ihn mit vielen Regionalisten. Der Vortrag versucht das komplexe Verhältnis von Landschaftskunst und Regionalismus bei Ubbelohde näher zu beleuchten.
Vortrag von Dr. Rainer Zuch, Marburg. – Eintritt frei.
- 22.10.2023, 17:00 Uhr: Zauberhafte Klangwelten mit Blockflöte und Gitarre
Gespielt werden Suiten und Sonaten vom Barock bis in die heutige Zeit von Jean-Baptiste Leoillet de Gant, Johann Helmich Roman, Ceslo Machado, Gustav Gunsenheimer und anderen Meistern.
Schlosskonzert mit dem Duo Torsten Greis (Blockflöte), Hardt (Westerwald) und Michael Simon (Gitarre), Lixfeld. – Eintritt 12,– Euro, für Mitglieder des Schloßvereins 10,– Euro.
- 27.10.2023, 19:00 Uhr: Wie Heimat sich verändert – Werke von Roderich Feldes
Der 1946 geborene Roderich Feldes arbeitete als freier Schriftsteller in Eibelshausen in der Nähe seines geburtsortes Offdilln. Seine Kindheit im noch bäuerlichen Dorf blieb ihm eine prägende Erfahrung. Bis zu seinem frühen Tod 1996 lebte der Autor mit seiner Familie im Nachbarort Eiershausen.
Feldes schuf ein umfangreiches literarisches Werk, das aus Romanen, Erzählungen, Gedichten, Kurzprosa und einer großen Zahl von Hörspielen und Dokumentarhörstücken besteht. Feldes sah sich als zeuge einer Zeitenwende. Mit kritischer Distanz beschreibt er den Wandel im Dorfleben der sechziger und siebziger Jahre als Folge der hochgerüsteten Konsumwelt und konstatiert eine Zerbröselung der gesellschaft in Einzelne. Für ihn spiegelte sich im sozialen Geflecht eines Dorfes die allgemeine soziale Wirklichkeit deutlicher sichtbar wider als in einer größeren Stadt.
Lesung von Klaus Petri, Wetzlar. – Eintritt 8,– Euro.
- 29.10.2023, 17:00 Uhr: Open Ocean Waves – Romantische Musik für zwei Gitarren
Romantische und spätromantische Musik des 19. und 20. Jahrhunderts in Originalkompositionen und Übertragungen haben die Musiker zusammengestellt. Während Felix Mendelssohn-Bartholdy mit „Liedern ohne Worte“ und Napoléon Coste mit „Garnd Duo Concertante“ das 19. Jahrhundert repräsentieren, gehört Mario Castelnuovo-Tedesco mit seinen „Präludien und Fugen“ ins 20. Jahrhundert, komponierte aber im Stil des „Fin de Siecle“.
Einen Ausflug nach Südamerika begleiten Alfonso Montes' „Suite Melancolico“ und Máximo Diego Pujols „Truco Suite“ mit ihren typischen folkloristisch anmutenden Klängen. Zeitgenossen sind Egberto Gismonti und Christian Radovan mit den Titeln „Palhaco“ und „Open Ocean Waves“ in jazzigem Sound.
Schlosskonzert mit dem Gitarrenduo Peter Haagen und Jörn Martens, Wetzlar. – Eintritt 12,– Euro, für Mitglieder des Schloßvereins 10,– Euro.
- 03., 04. und 05.11.2023, jeweils 19:00 Uhr: Peter & Hildegard (eine fast freche Angelegenheit)
In einer Kleinstadt irgendwo in Deutschland, vielleicht in Biedenkopf, kommt es Anfang bis Mitte der 1950er Jahre zu einem dramatischen Zwischenfall.
Hermine und Gertrud, zwei Damen kurz über ihren besten Jahren, wollen aus ihrem Alltagstrott ausbrechen. Sie entschließen sich, einen längeren Urlaub in Italien zu verbringen. Das Problem aber ist Hermines Bruder Egon. Er sitzt im Rollstuhl und ist auf die tägliche Pflege durch seine Schwester Hermine angewiesen. Egon ist nicht nur schwerbehindert, sondern auch ein egoistischer Dickschädel. Er ist Brauereibesitzer von altem Schrot und Korn, der von sich behauptet, dass bei ihm Hopfen und Malz noch nicht verloren sind. Die beiden Freundinnen suchen verzweifelt nach einer erfahrenen Pflegekraft, die sich während ihres Urlaubs um Egon kümmert. Egon kann sich mit dieser Idee nicht anfreunden, er steht ihr sogar feindlich gegenüber. Damit beginnt eine turbulente Zeit im Hause von Hermine und Egon. Die Komödie wird mit Liedern untermalt.
Komödie mit Gesang von Günther Jahn – nach einer Idee von Inge Lorch und Nick Stellwagen. Inszenierung Isa Perski. Musikalische Leitung und Liedtexte Beate Wagner. Technische Leitung Volkhard Luy. Das Ensemble Patra Haßler-Luy, Florian Haßler-Luy, Günther Jahn, Volkhard Luy, Isa Perski, Nick Stellwagen, Beate Wagner. Als Gast hinter der Bühne Inge Lorch. – Eintritt jeweils 10,– Euro.
- 10., 11. und 12.11.2023, jeweils 19:00 Uhr: 1631 – Der Tod der Biedenköpfer Hexe Henrich Sangen
HINWEIS: Dies ist kein kindgerechtes Stück. Zuschauern unter 14 Jahren wird von einem Besuch ausdrücklich abgeraten!
Beruhend auf den originalen Textzeugnissen der Prozessakte gegen den 15jährigen Henrich, der sich im Mai 1631 selbst und ohne Not des Beischlafs und des Paktes mit dem Teufel bezichtigte, will das Theaterstück aufzeigen, dass die Hexenverfolgung weit mehr war als nur der Versuch zölibatär lebender katholischer geistlicher, ihren Hass auf besonders in Heilkunde gebildete Frauen auszuleben, wie es noch immer so oft und so einfach wie falsch in Internet und Fernsehen zu finden ist. Vielmehr stellt das Stück, in dem Henrich selbst gar nicht dargestellt wird, die Frage danach, ob nicht zu jeder Zeit eine neue Art Hexenverfolgung möglich wäre; ob nicht die generelle Frage nach der vorherrschenden eigenen Wahrheit einer jeden Zeit immer die Verfolgung missliebiger Menschen ermöglicht, auch gegen jede Vernunft und gegen jede Menschlichkeit.
Theaterstück von Christoph Kaiser (Regie), Biedenkopf. Gespielt vom „Schenkbarschen Hof Theater“. – Eintritt jeweils 10,– Euro.